Analog vs. digital Porträt

Die digitale Fotografie und ihre Entwicklung über die letzten 15-20 Jahre hat enorme Möglichkeiten geschaffen. Gerade im Bereich Portrait können viele Fotografen heute mit einem Klick die Menschen aussehen lassen wie gemalt. Umfangreiche Retuschen der Haut etc., was früher noch mit stundenlanger Arbeit verbunden war, geht heute schneller und einfacher denn je.

Ich darf allerdings gestehen, dass diese Form der Bildbearbeitung bereits damals keinen Reiz für mich hatte und heute noch viel weniger. Viel zu schön und interessant ist der Mensch doch genauso wie er ist, mit all seinen Ecken und Kanten. Falten sind für mich kein Makel, sondern vielmehr Spuren des Lebens die von Erfahrung zeugen. Sie machen uns interessant, eine Fotografie spannend und tiefer, als wenn man nur eine glatte Oberfläche sieht.

Umso schöner finde ich die gegenwärtige Rückbesinnung zur analogen Fotografie. Sie feiert ein beispielloses Comeback. Alte Klassiker wie die Leica M6 werden wieder neu produziert und beinahe wöchentlich, taucht ein neuer analoger Film am Markt auf. Gerade in der Portraitfotografie ist der Charme einer analogen Fotografie besonders zu spüren. Der „unperfekte“ Film verstärkt, zumindest meiner Meinung nach, den Ausdruck der Menschen umso mehr. Ein schönes weiches Korn liebäugelt und paart sich mit den kleinen Unreinheiten der Haut und wenn man es dem Film erlaubt sich durch Licht und Schatten in all seinen Möglichkeiten zu entfalten, bekommt man am Ende eine Fotografie, die viel aufregender ist, als das es bei der digitalen Fotografie möglich wäre.

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