Zwanzig Jahre – Sprung ins Ungewisse

Heute auf den Tag genau vor 20 Jahren am 22. April 2004 wagte ich einen Sprung ins Ungewisse. Ungewiss deshalb, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau wusste wo mich diese Reise hinführen würde. Doch eines wusste ich sicher, dass ich mein Leben, meine Arbeit und mein Schaffen selbstbestimmt machen wollte.

Was seinerzeit als One-Man-Show mit grafischer Dienstleistung begann, entwickelte sich sehr schnell zu einer kleiner aber sehr feinen, branchen-spezialisierten Werbeagentur. Dabei dauerte es auch nicht lange, bis mich selbige zur Fotografie führte. Im Jahr 2009 begann ich mehr oder weniger autodidaktisch die Fotografie und arbeitete mich über die darauf folgenden Jahre in die Thematik ein, was schlussendlich dazu führte, dass ich mit der Fotografie großartige und umfangreiche Projekte für große mittelständische Betriebe und Konzerne weltweit realisieren durfte. Eine große Leidenschaft – meine Leidenschaft wurde geweckt.

Im Laufe der folgende Jahre ergab es sich jedoch, dass sich mein Idealismus des kreativen Schaffens in der Werbewelt, zum Überdruss entwickelt hatte. Anfangs noch geblendet von den kreativen Möglichkeiten die sich mir boten, verblasste der Zauber mit den Jahren und ich realisierte, nur eine Marionette der Konsumgesellschaft zu sein. Unwahrheiten zu verkaufen, die Gegebenheiten anders darzustellen als sie tatsächlich sind, war mein täglich Brot. Das Klientel dabei „bien sur“ sehr hochkarätig und namhaften internationale Marken zählten zum Kundenkreis meiner Agentur. Doch je größer das Budget, desto mehr glich es einer Art Prostitution und die Selbstverwirklichung rückte zunehmend in den Schatten der Sklaverei meiner Dienstleistungen.

Doch mein Blick für das Wesentliche in all der Zeit hatte sich auch stets weiterentwickelt und verändert. Ein wichtiger Schlüsselmoment in dieser Entwicklung, war der Besuch einer Lecture des Fotografen Peter Lindbergh im Jahr 2010, welcher gemeinsam mit Jim Rakete über die Vergangenheit philosophierte und die gemeinsamen Erlebnisse aus den 80er und 90er Jahren Revue passieren lies. Damals ein entscheidender Moment für mich, die künstliche und zuweilen überretuschierte Werbewelt hinter mir zu lassen und einen Weg hin zur „echten“ Fotografie und „echtem“ kreativen Schaffen einzuschlagen.

Nun war es an der Zeit, das Leben wieder bewusst zu leben, mich auf das Wesentliche zu beschränken und meinen Träumen zu folgen, koste es was es wolle. So ließ ich wenige Jahre nach diesem Erlebnis alles hinter mir und startete die erste, selbstbestimmte Produktion an meinem Bildband Obsession for Freedom. Es war für mich eine Art Revolution zurück zu den alten Werten. Dabei beschränkte ich mich zum ersten Mal ausschließlich auf die schwarz/weiß Fotografie, welche wie ich finde, die Bilder und die Emotionen tatsächlich nur auf das Wesentliche beschränkt. Jenes, wonach meine Träume immer strebten – etwas „Echtes“.

Erneut folgte dann im Jahresübergang von 2017 auf 2018 ein weiterer Sprung ins Ungewiss. Ich lies die Werbewelt hinter mir und gründete die BLACK BOX GALLERY GmbH mit dem Ziel, mich ausschließlich auf das zu beschränken was mir Spaß macht, was meiner Leidenschaft entspricht, etwas das einen „Mehrwert“ hat und etwas nachhaltigeres als die schnelllebige Werbewelt. Diese neu errungene Freiheit, die Befreiung von jener Prostitution die mich fesselte, ist ein unendlich kostbares Geschenk, welches sich lohnt danach zu streben. Und so kann ich heute auf zahlreiche, dieser selbstbestimmten, schöpferischen Produktionen zurückblicken.

20 Jahre sind nun seit meinem ersten Sprung vergangen und ich darf mich glücklich schätzen, viele tolle Projekte mit zahlreichen großartigen Menschen umgesetzt zu haben. Bislang war es ein spannender aufregender Weg mit, ich möchte fast behaupt, fast ausschließlich glücklichen Momenten und ich wünsche mir von Herzen, dass auch die kommenden 20 Jahre meines Schaffens ebenso großartig werden wie die ersten.

Ganz herzlich möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, welche mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben und ebenso möchte ich mich auch im Voraus bei all jenen bedanken, welche mich auf meinem weiteren Weg begleiten werden…

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