Die Leica Welt in Wetzlar.

Warum Leica? Nun ja, das ist eine gute Frage. So manche oder sogar sehr viele Fotografen würden sagen, dass auch eine deutliche günstiger Kamera ebenso gute Bilder macht. Dem kann man natürlich beipflichten. Doch möchte ich auch behaupten, nicht zuletzt aus eigener Erfahrung, dass ich erst mit der Leica oder besser gesagt mit dem M-System von Leica, erst damit habe ich ein gänzlich anderes Sehen entwickelt, als ich das vorher mit irgendeiner anderen Kamera gehabt hätte. Das doch anfänglich sehr umständliche Messsuchersystem fordert eine deutlich gesteigerte Aufmerksamkeit des Beobachters. Der zusätzliche Umstand auf jegliche Autofunktionen verzichten zu müssen, erlaubt es obendrein in Punkto Bildgestaltung sich eigene Gedanken zu machen, oder besser gesagt, es zwingt den Fotografen sich tatsächlich vollumfänglich mit der Fotografie auseinanderzusetzen und nicht einfach nur einen Auslöser zu drücken und zu hoffen dass die Automatik-Einstellung den Rest übernimmt.

Obendrein, und das ist eine Tatsache die kein Skeptiker von der Hand reden kann, zählen die Leica Objektive zu den besten, nein anders, ich glaube man darf ohne Zweifel behaupten es sind die besten Objektive der Welt… at least bei einem so handlichen und umgänglichen Kamerasystem. Klar, auch Zeiss Objektive spielen definitiv in der selben Liga, doch nur bei Leica werden letztendlich Kamera und Objektiv gemeinsam entwickelt und sind folglich so perfekt aufeinander abgestimmt.

After all, neben all dem technischen Käse, muss ich aber nochmal auf das Wesentliche zur Sprache kommen. Fotograf Henri Cartier-Bresson sagte einmal: „Auf jeden Fall aber kümmern sich die Menschen zuviel um die fotografische Technik und zu wenig um das Sehen.“ … eine Aussage, welcher ich mich zu 100% anschließen möchte. Letztendlich wird es immer ein Kombination aus dem Sehen, dem Bauchgefühl und, so bescheuert das auch klingen, dem Herzen sein, was eine gute Fotografie ausmacht – eine Fotografie auf das Wesentliche reduziert. Die Leica hat mich unbestritten genau dies gelehrt, diese Kombination zu erkennen und zu nutzen. Meine Arbeit hat sich seit der Leica massgeblich geändert und auch wenn das jetzt alles wie eine bezahlte Werbebotschaft klingen mag – ich habe keinen Cent dafür erhalten. Die Botschaft kommt von Herzen und ist eine schlichte, aber sehr persönliche Danksagung für diese wundervolle Bereicherung meiner fotografischen Arbeit.

Bien Sur lag es auf der Hand auch mal die beeindruckende Leica Welt in Wetzlar zu besuchen. Dies zwar nicht mein erster Besuch, aber dann doch auch ein sehr intensiver und ganz Leica getreu, auf das Wesentliche begrenzter Aufenthalt im Leitz-Park. Lässt man die zweifelsohne perfekt durchdachte Architektur des Leitz-Park mal außer acht, verbleibt einzig und alleine die Fotografie mit Ihrer ebenso beeindruckende Geschichte um Oskar Barnack und Ernst Leitz II und den zahlreichen prägenden Fotografien über das letzte Jahrhundert von wirklich großartigen Leica Fotografen. In der Summe ein Ort, an dem man das Fotografen-Herz höher schlagen lassen kann und man sich in der eigenen Fotografie verlieren und wiederfinden darf.

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